Botanical Dye Tutorial: Mit Avocados färben

DIY: Färbe Dein Shirt mit Avocados

Für die Fashion Revolution Week, die gerade global stattfindet, kooperieren wir mit nachhaltig_angezogen und haben uns was Schönes für Dich überlegt: ein selbst gefärbtes Shirt mit Avocadoschalen und -kernen.
Bestimmt hast Du auch das eine oder andere Kleidungsstück zu Hause, das Du nicht mehr so gerne trägst. Wie wäre es, wenn Du Deinem langweiligen Shirt mit botanischen Farben einen neuen Look verpasst? Ich bin ein großer Fan von Avocados. Das Beste ist, dass Du nur die Schalen und Kerne, also die Abfallprodukte, benötigst und damit schöne Rosatöne erzeugen kannst. Kombiniert mit Eisensulfat als Nuancierer kannst Du graue Töne erreichen. Wir haben uns für eine Mischung aus beiden Farben und die Shibori-Falttechnik entschieden. Hier ist unser Avocado-Tutorial für Dich - Probier’s doch einfach mal aus.

Vorbereitung

Ganz wichtig beim Färben mit Naturfarben ist die Auswahl der richtigen Stoffe. Die Stoffe müssen zu 100% natürlich sein, sonst klappt es nicht mit dem botanischen Färben. Bestimmt hast Du noch ein altes weißes Shirt zu Hause, das zu 100% aus Naturfasern besteht. Das kann z.B. Baumwolle oder Leinen sein. Der erste Schritt ist, dass Du Dein altes Kleidungsstück mit ph-neutralem Waschmittel wäschst, damit Öl, Stärke oder andere Substanzen, die bei der Herstellung auf dem Gewebe zurückbleiben, entfernt werden können. Mehr zu den einzelnen Stoffarten und zur Vorbereitung erfährst Du hier.
Damit Deine Naturfarben beständig bleiben und licht- und waschecht sind, musst Du Dein Shirt vorher Beizen. Wir haben unser T-Shirt mit Eichengalle, Soda und Alaun vorbehandelt. Unser Beizrezept für Cellulose-Fasern findest Du hier. Das Beizen ist der erste Vorbereitungsschritt bevor Du mit dem Färben loslegen kannst.

Das benötigst Du:

• Für die Beize: Eichengallpulver, Alaun und Waschsoda (siehe Rezept)
• 1 T-Shirt aus 100% natürlichem Material. Das kann ein z.B. altes, weißes Baumwoll-Shirt sein, das du nicht mehr trägst
• Getrocknete Avocado Schalen und Kerne (die insgesamt so viel wiegen wie Dein Shirt).
• 1 TL Eisensulfat
• 1 Topf aus Edelstahl
• 1 altes Gefäß/ einen Plastikeimer(das Du danach nicht mehr zum Kochen benutzt)
• 1 Waage
• Baumwollschnur oder Gummis
• Handschuhe

Rezept - so färbst Du Dein Avocado-Shirt

1. Für einen schönen, tiefen Rosaton benötigst Du 100% von Deinem Stoffgewicht an Avocadoschalen -und Kernen. Dafür musst Du als erstes Dein gewaschenes und gebeiztes Shirt in trockenem Zustand wiegen. Danach wiegst Du die entsprechende Menge Avocados ab.
2. Fülle einen Topf mit ca. 4 Liter Wasser, gib‘ Deine Avocadoschalen und -kerne hinzu und erhitze Dein Avocadobad. Rühre gut um und achte darauf, dass Dein Färbematerial mit Wasser bedeckt sind. Nun kannst Du Dein Farbbad für 30 – 60 Minuten leicht köcheln lassen. Gib‘ gegebenenfalls noch etwas Wasser hinzu.
3. Wenn Dein Avocadobad nach der Kochzeit einen schönen Rosaton erreicht hat, kannst Du mit Hilfe eines Siebes die Schalen und Kerne ausgießen. Gib‘ das Farbbad nach dem Filtern wieder zurück in den Topf. Fertig ist Dein Avocado-Farbbad! 

4. Kreiere Muster mit der Shibori -Technik

   Vielleicht habt Ihr von der japanischen Färbe- und Falttechnik schon mal gehört? Vereinfacht gesagt ist Shibori die japanische Art der Batik. Nur viel umfangreicher und mit ganz vielen Möglichkeiten. Shibori wird vom japanischen Wort „shiboru“ abgeleitet und bedeutet so viel wie „drücken“ oder „pressen“. Dort wo ein Stoff gefaltet, abgebunden oder gepresst wird, wird er keine Farbe aufnehmen. So entstehen ganz wunderbare Muster. Für unser Shirt haben wir uns für eine einfache Technik entschieden, mit der wir ein schönes, geometrisches Muster kreieren. Das geht ganz einfach.
5. Falte Dein Shirt von unten nach oben wie eine Ziehharmonika. Danach bindest Du Dein längliches Stoffpäckchen mit Baumwollschnüren oder Gummibändern im Abstand von ca. 3 cm ab. Fertig ist Dein Stoffpacket.
6. Gebe nun das Shirt in Dein Avocado-Farbbad. Halte das Farbbad für eine Stunde warm. Danach kannst Du die Hitze abschalten und denn Stoff abkühlen lassen. Einen tiefen Farbton erreichst Du, wenn Du Dein Shirt über Nacht im Avocadobad ziehen lässt.
7. Am nächsten Morgen heißt es Auspacken: Wringe Dein Shirt aus und entferne die Baumwollschnüre oder Gummiringe. Siehst Du das schöne geometrische Muster in Rosatönen? 
8. Im zweiten Schritt habe ich das untere Drittel des Shirts mit Eisensulfat behandelt. Der Nuancierer führt dazu, dass sich der ph-Wert der Farben ändert und Du einen hübschen Grauton bekommst.
9. Vor dem Tauchen in Eisen habe ich wieder die Shibori-Technik angewendet. Diesmal in anderer Richtung. Falte Dein Shirt von rechts nach links wie eine Ziehharmonika. Danach bindest Du Dein Shirt wieder mit Baumwollschnüren oder Gummibändern im Abstand von ca. 3 cm ab.
10. Löse 1 TL Eisensulfat in Wasser auf. Benutze hierfür unbedingt ein altes Gefäß, dass Du danach auf keinen Fall mehr in der Küche benutzt. Eisen ist in geringen Mengen ungefährlich, aber es sollte nicht in die Nähe von Lebensmitteln gelangen. Zum Schutz meiner Haut trage ich auch immer Handschuhe, wenn ich mit Eisen experimentiere.
11. Tauche nun Dein Shirt mit dem unteren Drittel in Deine Eisenlösung. Lasse es ca. 10 Minuten ziehen und nimm‘ es wieder heraus. Nun siehst Du schon den schönen Grauton.
12. Entferne wieder die Baumschnüre oder Gummiringe – und fertig ist Dein selbstgefärbtes Shirt mit Avocados! Wasche Dein Shirt anschließend mit ph-neutralem Waschmittel per Hand oder in der Waschmaschine im Handwaschprogramm bei max. 30° Grad.
     

Wir wünschen Dir viel Spaß mit Deinem neuen Shirt und hoffen, dass Dir das Färben mit Naturfarben genauso viel Spaß macht wie uns. Vielleicht möchtest Du als nächstes mit Roten Zwiebelschalen färben? Dann schaue Dir doch gerne unser Botanical Dye Tutorial: Rote Zwiebelschalen an.